mz-web.de vom 14.11.2008 (Auszug)
Die Neuerkrankungen nehmen deutlich zu – Borreliose-Fälle das ganze Jahr hindurch
Immer mehr Menschen in Sachsen-Anhalt erkranken an der durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit Borreliose. Vergangenes Jahr wurden 607 Neuerkrankungen gemeldet. Das Landesamt für Verbraucherschutz spricht in seinem noch unveröffentlichten Jahresbericht von einer Zunahme bei den Erkrankungen. Demnach kamen 1996 landesweit weniger als fünf Erkrankte auf 100 000 Einwohner, 2007 waren es 25. Borreliose äußert sich durch Nervenschmerzen, Gelenkentzündungen und wird meist durch eine Wanderröte um die Bissstelle angezeigt.
Auffällig sei, dass die Krankheit mittlerweile ganzjährig gemeldet werde, sagt Hanna Oppermann vom Landesamt. Eigentlich sei Borreliose eine Erkrankung der wärmeren Jahreszeit. Nach dem milden Winter 2006 / 07 seien aber selbst zwischen Januar und Mai 2007 mehr als 120 Erkrankungen gemeldet worden. Im Vergleichszeitraum 2006 waren es 28 Fälle. Regionale Risikoherde ließen sich aus der Verteilung der Krankheitsfälle nicht ableiten.
Als Gründe für den europaweiten Trend nennen Experten nicht nur milde Winter. „Zecken finden in der Natur bessere Bedingungen zum Überleben“, sagt Oppermann. Nicht zu unterschätzen sei auch, dass Freizeitaktivitäten zunehmend in der Natur stattfinden.
Grund zur Panik bestehe aber nicht. Schützen könne sich jeder, etwa durch lange Kleidung. „Die Krankheit lässt sich gut mit Antibiotika behandeln“, so Oppermann. Nur fünf bis 35 Prozent aller Zecken seien mit Erregern infiziert. Entwarnung gebe es bei der durch Zecken übertragenen Viruserkrankung FSME, die zu Gehirnentzündungen führen kann. Im Land sei in aktuellen Tests keine Zecke mit dem Virus gefunden worden.